Leitung

Gefährliche Liebschaften

Sommertheater vor dem Gohliser Schlösschen

Nach dem Roman von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos
Für die Bühne bearbeitet von Markus Bothe und Matthias Huber

Die Marquise de Merteuil ist von ihrem aktuellen Liebhaber verlassen worden. Wegen Cécile de Volanges, einem unschuldigen, fünfzehnjährigen Mädchen, das gerade die Klosterschule absolviert hat. Merteuil will Rache. Der Vicomte de Valmont, ihr ehemaliger Liebhaber, steht im Ruf, ein unwiderstehlicher Verführer und Liebhaber zu sein. Valmont scheint die perfekte Waffe zu sein.
Denn die Marquise und den Vicomte verbindet eine erotisch-zerstörerische Seelenverwandtschaft, beide sind sie Spielernaturen, die sich nicht an moralische oder gar sexuelle Normen halten und ein dementsprechend ausschweifendes Leben führen. So verfolgt Valmont gerade ein anderes Ziel — die Verführung der äußerst tugendhaften Madame de Tourvel. Umso gelegener kommt es da, dass beide Frauen zu Gast in einem Schloss auf dem Land sind. Derweil aber hat die Marquise freie Hand in der Stadt …

„Gefährliche Liebschaften“ ist zunächst also die Geschichte dieser beiden Intrigen, der geplanten Verführungen der blutjungen Cécile und der treuen Madame de Tourvel. Doch beide Intriganten, Merteuil und Valmont, verheddern sich letztlich in den Fallstricken ihrer eigenen Intrigen, so perfekt diese auch scheinen. Denn was geschieht, wenn die Waffe der Liebe und der Sehnsucht sich gegen die Schützen selbst wendet?

Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos’ Briefroman von 1782 gilt als ein Hauptwerk der französischen Literatur, das sich voll und ganz dem Thema Verführung widmet und die Unmoral und Sittenlosigkeit der sogenannten guten Gesellschaft vor dem Ausbruch der Französischen Revolution schildert. Meisterhaft analysiert Choderlos de Laclos die Mechanismen der Verstellung im Spannungsfeld zwischen kühler Berechnung und wahrem Gefühl. Und liefert somit die Vorlage für ein packendes Sommertheater, dem neben schauspielerischen Paraderollen und aller Poesie, dem unheilvollen Spiel mit der Liebe entsprechend auch eine gehörige Portion Angstlust innewohnt.

Der Regisseur Markus Bothe studierte Musiktheater-Regie in Hamburg. Er inszenierte Oper und Schauspiel an der Deutschen Oper Berlin, der Semperoper Dresden, der Staatsoper Stuttgart, dem Schauspiel Frankfurt, der Volksoper Wien, dem Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Schauspiel Graz, dem Konzert Theater Bern, dem Nationaltheater Weimar u. a., darunter zahlreiche Ur- und Erstaufführungen. Seine Inszenierung von „Roter Ritter Parzival“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg wurde mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2010 in der Kategorie Regie Kinder- und Jugendtheater ausgezeichnet. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur war er von 2004 bis 2008 Festivalleiter und Mitglied der künstlerischen Leitung der Theaterbiennale „Neue Stücke aus Europa“ am Staatstheater Wiesbaden.


Premiere: 2. Juni 2018

Gohliser Schlösschen, Menckestraße 23, 04155 Leipzig, Zur Anfahrt