
© Bas-de-Brouwer
(© Photo by Bas-de-Brouwer; Trailer: recorded by Nora Longatti, Domonik Zietlow)
Informationen über Anfahrt zur Spielstätte Residenz auf dem Gelände der Baumwollspinnerei finden Sie hier.
JULIAN HETZEL
The Automated Sniper
Bloße Fäuste, Schwerter, Armbrüste, Pistolen, Raketen, Drohnen. Die Geschichte der menschlichen Konflikte ist die Geschichte immer brutalerer Waffen, die auf immer größere Distanz verwendet werden. Die stärksten Parteien haben sich dabei komplett aus dem Schlachtfeld zurückgezogen, um Bomben aus einem komfortablen Kontrollraum in sicherer Entfernung ins Ziel zu führen. Welche Ethik können wir heute noch einfordern, wenn der Feind zu einer Ansammlung von Pixeln auf dem Monitor reduziert wird?
Während Julian Hetzel in der Residenz seine neue Produktion „Photo Shooting“ für die nächste Spielzeit vorbereitet, zeigen wir seine aktuelle Arbeit „The Automated Sniper“ (Der automatisierte Scharfschütze). Darin untersucht er die Gamification von Gewalt: Zwei Performer werden auf der Bühne vom Operator einer ferngesteuerten automatischen Waffe beschossen. Der Schütze befindet sich an einem geschützten Ort. Die Brutalität findet virtuell statt. Wie weit würden wir gehen? „The Automated Sniper“ ist ein Kommentar zu moderner Kriegsführung, ist zeitgenössischer Tanz, abstrakte Skulptur, kritisches Pamphlet und ein heikles Spiel. Die Arbeit entstand in Kollaboration mit dem Leipziger Maschinenkünstler Hannes Waldschütz.
Hetzel studierte visuelle Kommunikation und Performance in Weimar und Amsterdam. Er vereint in seinen international vielbeachteten Performances dokumentarische Ansätze mit fiktionalen und politischen Dimensionen. In der Residenz zeigte er im April 2016 seine Performance „I’m Not Here Says The Void“.
Leipzig-Premiere: 21. Juni 2018