eigentlich müssten wir tanzen (UA)

Heinz Helle

Auftragswerk des Schauspiel Leipzig

Eine Gruppe von fünf langjährigen Freunden findet sich nach einem Wochenendausflug auf einer Berghütte plötzlich in einer postapokalyptischen Landschaft wieder. Alle anderen Menschen sind verschwunden oder tot, die offenbar menschengemachte Katastrophe lässt sich nicht rekonstruieren. Die Spurensuche der Männer wird bald zu einer ziellosen Wanderung durch die Alpenwelt, reduziert auf das nackte Überleben in einer gleichgültigen Natur.

Heinz Helle wagt einen radikalen Entwurf menschlicher Existenz nach der Auflösung aller Gewissheiten, die unsere Welt und unsere Identitäten konstituieren. Sein angesichts gegenwärtiger globaler Krisenzustände sehr greifbares Endzeitexperiment zeigt schonungslos auf, wie fragil die menschen­gemachte Ordnung ist. Für das Schauspiel Leipzig dramatisiert Heinz Helle seinen Stoff und schreibt damit zum ersten Mal einen Theatertext — dem Roman hat er bereits ein Theater­zitat vorangestellt: „Ich stand an der Küste und redete mit der Brandung / blabla, im Rücken die Ruinen von Europa“ (Heiner Müller).

Heinz Helle studierte Philosophie in München und New York und arbeitete als Texter in Werbeagenturen, bevor er Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel studierte. Er lebt mit seiner Familie in Zürich. Sein Roman­debüt „Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin“ stand auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises 2014, „eigentlich müssten wir tanzen“ war für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert.

Der Regisseur Daniel Foerster realisierte seit 2005 eigene Projekte als Autor und Regisseur bei den Jungen Akteuren des Theater Bremen, am Deutschen Theater in Göttingen und im TiK Berlin. Er studierte von 2011 bis 2015 Regie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Seine Inszenierung „Borkman“ nach Henrik Ibsen wurde im Mai 2014 zum Körber Studio Junge Regie eingeladen. Für sein Stück „Tanzen! Tanzen!“ erhielt Daniel Foerster den Nachwuchs­preis des Heidelberger Stückemarktes 2014. Am Theater Osnabrück inszenierte er beim Spieltriebe-Festival 2015 „Archiv der Erschöpfung“ von Sascha Hargesheimer. Von 2015 bis 2017 war Daniel Foerster Teil des Regiestudios am Schauspiel Frankfurt und inszenierte dort u. a. „Fräulein Julie“ (2016 eingeladen zum Festival radikal jung in München).

Premiere: 18. Januar 2018
Theaterpädagogische Betreuung: Jule Eicke