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Die Lücke. Ein Stück Keupstraße

Gastspiel des Schauspiel Köln

Am 9. Juni 2004 detonierte in der Kölner Keupstraße eine auf einem Fahrrad montierte Nagelbombe, die 18 Menschen zum Teil schwer verletzte und zahlreiche Geschäfte zerstörte. Ziel des feigen Anschlages waren die Menschen, die in der vor allem türkisch geprägten Straße lebten und mit ihnen das Lebensmodell einer offenen Gesellschaft. Verübt wurde der Anschlag, wie sich 2011 herausstellte, vom rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), doch Polizei und Politik schlossen sieben Jahre lang einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat aus. Stattdessen rückten die Anwohner selbst ins Zentrum der Ermittlungen: Die eigentlichen Opfer des Anschlages wurden zu potentiellen Tätern.

Heute wird in München der NSU-Terror vor Gericht verhandelt. In der Keupstrasse in Köln hat der Autor, Regisseur und Filmemacher Nuran David Calis, der am Schauspiel Leipzig zuletzt „Baal“ inszenierte, ein Jahr lang Anwohner und Geschäftsleute getroffen und sie gefragt, wie sie den Anschlag und die Zeit danach erlebt haben. Aber er hat auch nach den Geschichten der Keupstraße von heute gefragt, und danach, wie sich das Leben auf dieser besonderen Straße im Laufe der Jahre verändert hat. So entsteht ein Bild der Keupstrasse aus der Sicht der Menschen, die dort leben. Und es wird erzählt von ihnen selbst. Denn Anwohner und Geschäftsleute stehen gemeinsam mit Schauspielern auf der Bühne.

Ein Gastspiel des Schauspiel Köln in der Spielzeit „Woher Wohin“.

Spieldauer 1:45, keine Pause

Regisseur und Autor Nuran David Calis spricht im Video-Interview über die Recherche an „Die Lücke“.