Ein Sommernachtstraum

William Shakespeare / Felix Mendelssohn Bartholdy

Eine Kooperation mit dem Gewandhausorchester

Mit der Musik „Ein Sommernachtstraum (Schauspielmusik op. 61)“ von Felix Mendelssohn Bartholdy in einer Bearbeitung für Bläsernonett von Andreas Nicolai Tarkmann

Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Jeder kann lieben, wen er will, oder — wenn er es clever anstellt — geliebt werden, von wem er will. Im Rausch einer Nacht, in dem sich vier unbedarfte junge Menschen in einem ständigen Bäumchen-wechsel-dich-Spiel befinden, befeuert durch Eitelkeiten, Zaubertränke und soziale Konventionen. Und jeder spielt mit — Eltern, potentielle PartnerInnen, HerrscherInnen, ElfenkönigInnen und Trickster. Und jeder versucht das Spiel zu seinen Gunsten, für seine Günstlinge, zu entscheiden. Die Figuren drohen, manipulieren, jammern, klagen und verführen, sie werfen sich mit aller Energie in einen Kampf, den sie doch in keiner Sekunde wirklich ernst nehmen. Eine manierierte Leichtigkeit umweht die Geschichte, alles scheint potentiell amüsant, aber nie von Bedeutung. Und obwohl das Thema des Sommernachtstraums beständig und immer wieder neu verhandelt die Liebe ist, scheinen die Partnerkombinationen im Detail eher unwichtig. Und ob man jetzt aufgrund von tatsächlichen Gefühlen oder wegen eines Zaubers zueinandergefunden hat, spielt am Ende auch keine Rolle mehr. In ihrer hysterischen Oberflächlichkeit übertrumpfen sich die Figuren andauernd, einzig um des Übertrumpfens willen.
In Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ ändern sich die Neigungen, Wünsche und Liebschaften fast in jeder Szene, und ob am Ende jeder den liebt, den er eigentlich auch lieben will, bleibt also für immer im Wald verborgen, wo Traum und Albtraum gleichermaßen stattfinden.

Mit diesem Projekt setzen wir unsere Zusammenarbeit mit dem Gewandhausorchester fort. Felix Mendelssohn Bartholdys Musik zu „Ein Sommernachtstraum“ wird in einer Bearbeitung für Bläsernonett den musikalischen Rahmen der Inszenierung bilden, gespielt vom Gewandhausbläserquintett und Gästen.

Mit „Ein Sommernachtstraum“ wird Philipp Preuss seinen Einstand als Hausregisseur geben. Nach den Erfolgen von „Der Reigen oder Vivre sa vie“ und „Wolokolamsker Chaussee I–V“ ist „Ein Sommernachtstraum“ seine dritte Inszenierung am Schauspiel Leipzig. Nach seinem Studium am Mozarteum Salzburg arbeitet er seit 2001 als freier Regisseur und bildender Künstler. Seine Inszenierungen waren unter anderem am Schlosstheater Moers, am Schauspiel Dortmund, am Schauspiel Frankfurt und zuletzt an der Schaubühne Berlin und am Residenztheater München zu sehen.

//Pressestimmen

„Preuss' Ansatz schafft nicht nur ästhetisch originelle Gegenbilder zu gängigen "Sommernachtstraum"-Adaptionen. Auch sein Spiel mit den Wahrnehmungsebenen geht gut auf, Verfremdungen werden immer wieder zugunsten anderer Verfremdungen aufgegeben. […] Trotz sich manchmal zu lang hinziehender Sequenzen entfesselt dieser Sommernachtsmahr einen starken Sog der Faszination – oder eben abwehrende Abscheu.“ nachtkritik.de

„Philipp Preuss erweist sich als Meister visueller Effekte.“ Leipziger Internet Zeitung

„Ein Gesamtkunstwerk. [...] Man bekommt nicht genug von den Kamerafahrten entlang der Wurzeln, dem spritzenden Wasser im Zauberteich, den in die Baumkronen projizierten sprechenden Gesichtern Oberons und Titanias, dem wallenden Nebel und dem Ächzen und Knarksen des Waldes. Das ist Schauerromantik vom Feinsten. Perfekt gemacht ist sie obendrein.“ Mitteldeutsche Zeitung

„Sex, Drugs & Felix Mendelssohn Bartholdy ... und Horror“ MDR Figaro

„Dieser "Sommernachtstraum" ist nachdrücklich ernster Natur. Mit ihm ist man nicht schnell fertig, er beschäftigt einen noch lange. [...] Gespannte Aufmerksamtkeit herrscht, wenn der Athener Wald im Halbdunkel das reizvolle Ambiente bestimmt. Geheimnisvoll rotiert er auf der Drehbühne, ein furchterregendes Rumoren ist zu vernehmen. Das soll bis zum Schluss fast der einzige und einzigartige Handlungsort sein.“ Thüringen Kulturspiegel

Ein „magischer und vielschichtiger 'Sommernachtstraum'. [...] Ein glänzender Spielzeitauftakt!“ Leipzigs Neue

„Dieser Gegenentwurf zum Shakespeare-Standard fasziniert mit starkem Sog und noch stärkeren Bildern. Ein wahrhaftiger Sommernachtmahr. [...] Vielfältige Videoprojektionen schaffen schöne Verfremdungseffekte, man kann sich kaum sattsehen.“ Kreuzer

Premiere: 19. September 2015
Spieldauer ca. 3:30, eine Pause


Theaterpädagogische Betreuung: Swantje Nölke

 

 





Besetzung