Hedda Gabler

Henrik Ibsen
Deutsch: Angelika Gundlach

Eines Tages realisiert Hedda Gabler, dass sie im goldenen Käfig sitzt – in einem Käfig, den sie sich allerdings selbst bereitet hat. Ihre Ehe mit dem Kulturhistoriker Tesman: eine Berechnung, oder eher eine Angst. Angst, bald keinen mehr abzukriegen, der ihre nicht grade bescheidenen Erwartungen erfüllt. Das prächtige alte Haus: nicht mehr als eine ihrer Launen, geäußert auf dem Nachhauseweg – aber Tesman kauft es ihr sofort. Er kann sein Glück nicht fassen, dass Hedda ihn genommen hat. Aber jetzt interessieren ihn seine Studienprojekte und die Professur, die ihm in Aussicht steht. 

Andere Männer interessieren sich außerordentlich für Hedda. Als da wären: Gerichtsrat Brack oder auch Ejlert Løvborg – einst als Studienkollege Tesmans die große Hoffnung des Faches und nun der Ausgestoßene der sog. guten Gesellschaft. 

Zurück von der Hochzeitsreise, die den berühmten Stätten der Kunst galt, sitzt Hedda Gabler in ihrem prachtvollen Haus. Und wartet auf Erfüllung. Auf den Sinn. Auf Liebe. Und empfängt Gäste. Überwiegend Herren, die Konversation betreiben, solange Tesman in der Nähe ist, und die deutlicher werden, sobald sie mit ihr allein sind. Hedda lässt es geschehen – und beginnt ihr Projekt: Einmal wirklich Macht haben über einen Menschen … Liebe ist auch nur ein Mord. 

In Hedda Gablers Salon treffen Spielerexistenzen aufeinander, die in jeder Hinsicht auf Pump leben, ökonomisch wie emotional; Charaktere, die in Extreme flüchten auf der Suche nach irgendeinem Gefühl. Henrik Ibsen gelang mit „Hedda Gabler“ (1890) die scharfe, beeindruckend weitsichtige Vivisektion einer Gesellschaft, die eine Lebensführung in der dringenden Hoffnung auf spätere Wertstellung perfektioniert hat – nicht nur, was die Kreditlinien betrifft, sondern auch die Gefühle und vor allem den Wert des Selbst.

„Mehr als das Böse wird der Schrei nach Leben ausgestellt. Das, was man heute als Suche nach dem Kick bezeichnen würde. […] Gespielt von einem starken Ensemble.“ Leipziger Volkszeitung

„Eine großartige Ensemble-Leistung, innerhalb der es Lisa Mies überzeugend gelingt, die abgrundtiefe Bösartigkeit Heddas hinter einer sich unschuldig-mädchenhaft gebenden Fassade zu verbergen.“ Mitteldeutsche Zeitung

„Lisa Mies spielt diese Femme fatale als eine Person unserer Zeit. Sie und die anderen Schauspieler kommen hier so selbstverständlich daher, dass dem Zuschauer gar nicht auffällt, dass Ibsens Stück schon über 120 Jahre alt ist. […] Der Theaterabend ist ein faszinierend altmodischer und naturalistischer, der allein Ibsens Text und den Schauspielern vertraut. […] Ein spannendes Kammerspiel.“ Radio mephisto 97.6

Premiere: 17. April 2014

Spieldauer 2:00, keine Pause

Theaterpädagogische Betreuung und Begleitmaterial: Swantje Nölke